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Was kostet Fleisch aus artgerechter Haltung?

25. Januar 2022 - Lesezeit: 2 Minuten

Allein unser gesunder Menschenverstand lässt uns schon vermuten, dass Billigfleisch vom Discounter nicht unbedingt die beste Wahl ist. Wer einen kostengünstigen Einkauf von 2,99 Euro für ein Suppenhuhn tätigt, spart an anderer Stelle...

... nämlich am Tierwohl und der Qualität des Fleischs.

Der Spagat zwischen Dumping-Preisen und Tierwohl

Wer nicht nur ein qualitativ hochwertiges Suppenhuhn kaufen, sondern auch etwas zu dessen Herkunft erfahren möchte, geht am besten zum Metzger. Dieser achtet i.d.R. auf eine artgerechte Haltung der Tiere und verarbeitet das Fleisch nach traditioneller Handwerkskunst.

Eine weitere Anlaufstelle für qualitativ hochwertiges Fleisch bieten Demeter-Bauernhöfe. Landwirte, die das Demeter-Siegel erhalten, arbeiten nach der sog. biodynamischen Landwirtschaft. Damit gehören sie zu den nachhaltigsten Produktionsbetrieben Europas.  Zwar sind Produkte mit dem Demeter-Siegel auch teurer, stehen aber dafür für Tierwohl, hohe Qualität und Umweltschutz. Ein Vergleich zwischen Demeter-Siegel und konventioneller Landwirtschaft ergibt folgenden Preisunterschied:

- Schweinefilet: ca. 40 Euro/kg anstelle von 15 Euro/kg
- Schweineschnitzel: ca. 25 Euro/kg statt 10 Euro/kg
- Rinderhüftsteak: ca. 35 Euro/kg statt 24 Euro/kg
- Rindergulasch: ca. 22 Euro anstelle von 13 Euro/kg

Landwirtschaftminister Özdemir möchte Bauern fairer entlohnen

In 2017 gab der Verbraucher pro Kilogramm Rinderfilet im Durchschnitt knapp 40 Euro aus. In den Schweineschinken investierte man knapp 17 Euro pro Kilogramm. Schlusslicht bildete der Hähnchenschenkel mit 2,74 Euro pro Kilogramm. Doch bei den Bauern kommt davon nicht viel an: Nach einer Hochrechnung von Landwirtschaftsminister Özdemir erhält ein Bauer nur 22 Cent von dem Euro, den wir für unseren Fleischkonsum ausgeben. Das reicht nicht aus, um den Tieren den Lebensstandard zu bieten, den sie verdienen.

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FOES) hat aus diesem Grund im Jahr 2020 Berechnungen zu einer Agrarwende angestellt. Um eine artgerechte Haltung gewährleisten zu können, muss Rindfleisch pro Kilo zwischen 59 Cent und 88 Cent teurer werden. Bei Schweinefleisch muss es eine Preiserhöhung zwischen 44 Cent und 66 Cent geben. Am billigsten kommen Fans von Geflügel weg: Um Hühnern und anderen Artgenossen eine artgerechte Haltung gewährleisten zu können, muss der Preis pro Kilogramm lediglich zwischen 7 Cent und 18 Cent ansteigen.

Einfluss des Verbrauchers

Unabhängig einer allgemeinen Preiserhöhung, sollten Verbraucher bewusster einkaufen. Der Gang zum Metzger oder zum Wochenmarkt fördert das Tierwohl nachhaltig. Wer nicht auf den Discounter verzichten möchte, sollte hier auf Biofleisch bzw. Labels für artgerechte Haltung setzen.

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Bildquelle: Wikimedia Commons
Fotograf: Zabia

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