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Mobile Schlachtung erspart leidvollen Tiertransport

16. Februar 2022 - Lesezeit: 2 Minuten

Die mobile Schlachtung wird als alternative, ökologische und das Tierwohl in den Vordergrund stellende Schlachtmethode immer beliebter.

Schlachten ohne lange Transportwege

Um die gewaltigen Mengen an Fleisch zu produzieren, die jährlich in Deutschland verzehrt werden, bedarf es einer gigantischen Infrastruktur. Tiertransporte gehören leider immer noch zum Standard, um das Vieh zu den Schlachthöfen zu verbringen. Diese Transporte bedeuten enormen Stress für die Tiere. Daher stellen deutsche Bauern in den letzten Jahren vermehrt auf sanfte Schlachtmethoden um.

Mobile Schlachtbetriebe fahren z.B. durch ganz Deutschland, um bei dem jeweiligen Bauern direkt vor Ort zu schlachten. So werden die Tiere in der für sie vertrauten Umgebung möglichst human und ohne nervenaufreibenden Transport getötet. Der mobile Schlachter nimmt die Tiere aus, die Kühlung und Weiterverarbeitung erfolgt anschließend durch den Bauern auf seinem Hof.

Humane Rahmenbedingungen

Auch wenn beim mobilen Schlachten das Schicksal der Tiere gleich denen in großen Schlachtbetrieben ist, geschieht es unter völlig anderen Rahmenbedingungen: Das für Bauer und Tier anstrengende Einfangen entfällt, ebenso das Verladen und der anschließende Transport im sperrigen LKW. Der Lärm auf dem Schlachthof sowie das Warten zusammen mit tausenden anderen Tieren in einer für die Tiere sehr anstrengenden Atmosphäre, wird durch die mobile Schlachtung obsolet. Stunden voller Angst und Stress werden hier durch einen kurzen Schreckmoment ersetzt. Wie auch bei der Weideschlachtung, steigert diese Schlachtmethode zudem die Qualität des Fleischs. Daher wird die mobile Schlachtung insbesondere zunehmend in der Rinderschlachtung eingesetzt.

EU-Regelungen erschweren den flächendeckenden Einsatz

Dass die mobile Schlachtung nicht noch häufiger eingesetzt wird, liegt zum einen an den derzeit noch hohen Kosten und dem bürokratischen Aufwand, jedoch auch an der einschlägigen EU-Verordnung: In der Europäischen Union dürfen Tiere ausschließlich in von der EU zugelassenen Schlachthöfen geschlachtet werden. Eine Ausnahmeregelung gibt es seit 2011 für Tiere, die im Freien auf der Weide leben, jedoch nicht für solche die im Stall untergebracht sind. Das Projekt Extrawurst bietet Lösungsansätze, die eine (teil)mobile Schlachtung von Rindern ermöglichen.

Entscheidend ist ein eigens entwickelter Schlachtanhänger, der den Vorschriften für Schlachthöfe entspricht und technisch optimal ausgestattet ist, in dem das Tier vor der weiteren Verarbeitung ausbluten kann. Um Kosten zu sparen, nutzen heute schon zahlreiche Bauernhöfe solch einen Schlachtanhänger gemeinschaftlich.

Bildtitel: Horse Trailer
Bildquelle: Pixabay
Fotograf: EM80
Lizenz: Pixabay License

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