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Mehr Transparenz im Supermarkt: Neue Fleischkennzeichnungen

15. Januar 2024 - Lesezeit: 5 Minuten

Alle Informationen zu den neuen Fleischkennzeichnungen auf einen Blick!

Mit dem Blick auf die Kühltheken von Supermärkten und Metzgereien wird für Verbraucher bald mehr Transparenz im Fleischkauf geschaffen. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat kürzlich zwei bedeutende Kennzeichnungen ins Gesetzblatt gebracht, um Klarheit darüber zu schaffen, woher Fleischprodukte stammen und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden.

Die erweiterte Herkunftskennzeichnung, die ab dem 1. Februar in den Kühltheken gilt, und das künftige staatliche Tierhaltungslogo, dessen Umsetzung bis 2025 geplant ist, markieren einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Verbraucherinformation und -beteiligung. In einem Umfeld, in dem bereits verschiedene Kennzeichnungen und Siegel existieren, nehmen Verbraucher immer stärker Anteil an der Herkunft und den Haltungsbedingungen von Lebensmitteln.

Die Einführung dieser neuen Regelungen zielt darauf ab, den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, bewusste Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig regionale Wertschöpfung sowie hohe Umwelt- und Tierschutzstandards zu unterstützen.

Die erweiterte Herkunftskennzeichnung

Die erweiterte Herkunftskennzeichnung, eingeführt von Bundesagrarminister Cem Özdemir, gilt ab dem 1. Februar in Supermärkten, Metzgereien, Hofläden und auf Wochenmärkten. Eine bedeutende Erweiterung dieser Pflichtkennzeichnung betrifft nun auch unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel. Diese Maßnahme geht über die bereits geltenden Regelungen für verpacktes und unverpacktes Rindfleisch hinaus, um sicherzustellen, dass Verbraucher umfassende Informationen über die Herkunft ihrer Fleischprodukte erhalten.

Konkrete Angaben und Kennzeichnungsmethoden

Die Kennzeichnung selbst erfolgt durch Angaben zum Aufzucht- und Schlachtland. Diese Informationen werden an der Ware selbst oder auch an Bildschirmen durch kleine Schilder angezeigt. Ein Beispiel verdeutlicht dies: „Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland“.

Wenn Geburt, Aufzucht und Schlachtung in einem einzigen Staat stattfinden, wird dies als „Ursprung: Deutschland“ gekennzeichnet. Bei überwiegend gleichem Fleischursprung genügt ein allgemeiner Hinweis im Laden, wie beispielsweise ein gut sichtbarer Aushang: „Unser gesamtes Schweinefleisch in der Theke hat den Ursprung Deutschland“.

 Nationale Ausweitung der Herkunftskennzeichnung

Zusätzlich zur Kennzeichnung auf Verpackungen zielt das Ministerium darauf ab, die Herkunftskennzeichnung auch in Restaurants und Gaststätten auszuweiten. Hierbei ist eine Abstimmung eines Entwurfs in der Bundesregierung für das Frühjahr 2024 vorgesehen. Diese Maßnahme unterstreicht den Ansatz, Verbrauchern nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in der Gastronomie mehr Transparenz hinsichtlich der Herkunft von Fleischprodukten zu bieten.

Das verpflichtende Tierhaltungslogo

Bereits seit 2019 existiert eine weit verbreitete freiwillige Kennzeichnung durch große Supermarktketten, die unter dem Begriff "Haltungsform" Fleisch von Rindern, Schweinen und Geflügel klassifiziert. Bundesagrarminister Cem Özdemir geht jedoch einen Schritt weiter und führt ein verpflichtendes staatliches Tierhaltungslogo ein, um eine standardisierte und transparente Information über die Lebensbedingungen der Tiere zu gewährleisten. Dieser Schritt wird als notwendige Ergänzung zur bestehenden freiwilligen Kennzeichnung betrachtet, um eine umfassendere und vergleichbare Informationsgrundlage für die Verbraucher zu schaffen.

Pflichtkennzeichnung für inländische Erzeugnisse

Das Gesetz sieht vor, dass die Pflichtkennzeichnung zunächst mit Schweinefleisch im Handel startet. Die Einführung eines Systems mit fünf Kategorien, die die Haltungsbedingungen der Tiere beschreiben, soll Verbrauchern ermöglichen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Von der Basis-Haltungsform "Stall" mit den gesetzlichen Mindestanforderungen bis zur höchsten Kategorie "Bio" wird eine schrittweise Differenzierung eingeführt. Die Kategorien "Stall+Platz" und "Frischluftstall" geben zusätzlichen Raum und Kontakt zum Außenklima vor.

Fahrplan und Übergangsfrist

Tierhalter haben ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes Zeit, ihre Haltungseinrichtungen den zuständigen Behörden mitzuteilen, was bis Ende August 2024 erfolgen muss. Die verpflichtende Kennzeichnung der Produkte selbst wird erst ab September 2025 nach einer zweijährigen Übergangsfrist in Kraft treten. Dieser zeitliche Rahmen ermöglicht den Tierhaltern eine rechtzeitige Anpassung ihrer Haltungsbedingungen an die neuen Standards.

Das Aussehen des Logos

Das staatliche Tierhaltungslogo wird in einem sachlich-nüchternen Design präsentiert: ein weißes, abgerundetes Rechteck mit schwarzer Umrahmung, in dem der Begriff "Tierhaltung" erscheint. Eine kleinere schwarze Form innerhalb des Rechtecks repräsentiert die spezifische Haltungsform und wird je nach Kategorie unterschiedlich gestaltet. Um die Lesbarkeit zu gewährleisten, gibt es auch eine Variante mit einem mintgrünen Hintergrund, wenn dies besser sichtbar ist. Ein Leitfaden legt zudem einheitliche Anforderungen an die Schriftgröße fest, die je nach Packungsgröße zwischen 0,9 und 1,2 Millimeter hoch sein muss.

Zukunftsausblick

Bereits bei der Einführung des Logos hat Minister Özdemir angekündigt, dass die Kennzeichnungsregeln zügig ausgeweitet werden sollen. Ein nächster Schritt ist für das neue Jahr geplant und umfasst unter anderem die Außer-Haus-Verpflegung in der Gastronomie. Damit wird das Bestreben nach Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Herkunft und Haltungsbedingungen von Fleischprodukten in Deutschland weiter vorangetrieben.

Bedeutung der Informationen für Verbraucher

Die Einführung der erweiterten Herkunftskennzeichnung und des verpflichtenden Tierhaltungslogos durch Bundesagrarminister Cem Özdemir spiegelt das wachsende Interesse der Verbraucher an Informationen über die Lebensmittelproduktion wider.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage im Auftrag des Ministeriums zeigt, dass 85 Prozent der Befragten Angaben zu den Haltungsbedingungen von Tieren als wichtig oder sehr wichtig erachten. Ebenso interessieren sich 82 Prozent für Informationen zur Herkunft von Produkten, sei es das Land oder die Region.

Diese Zahlen verdeutlichen das gestiegene Bewusstsein und die Sensibilität der Verbraucher für die Bedingungen, unter denen ihre Lebensmittel produziert werden. Die neuen Kennzeichnungen bieten Verbrauchern die Möglichkeit, informierte Entscheidungen zu treffen und unterstützen zugleich das Bestreben nach einer nachhaltigeren und transparenteren Fleischindustrie in Deutschland.

Fazit

Insgesamt markieren die neuen Regelungen zur transparenten Fleischkennzeichnung einen bedeutenden Fortschritt im Bestreben, Verbrauchern umfassende Informationen über die Herkunft und die Haltungsbedingungen von Fleischprodukten zur Verfügung zu stellen. Die erweiterte Herkunftskennzeichnung, die ab dem 1. Februar in Supermärkten, Metzgereien und anderen Verkaufsstellen gilt, schafft mehr Klarheit über das Herkunftsland von Fleischwaren, wobei auch unverpackte Produkte von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel einbezogen werden. Dies ermöglicht es den Verbrauchern, bewusste Entscheidungen zu treffen und regionale Wertschöpfung sowie Umwelt- und Tierschutzstandards zu unterstützen.

Die Einführung des verpflichtenden Tierhaltungslogos ergänzt diese Bemühungen, indem es detaillierte Informationen über die Lebensbedingungen der Tiere bietet. Mit einem klaren, sachlich-nüchternen Design und einer schrittweisen Kategorisierung von Haltungsformen erhalten Verbraucher einen visuellen Anhaltspunkt für die Bedingungen, unter denen die Tiere aufgezogen wurden. Die geplante Ausweitung der Kennzeichnungsregeln auf die Gastronomie im kommenden Jahr zeigt das Bestreben, Transparenz in der gesamten Lebensmittelversorgungskette zu schaffen.

Das gesteigerte Verbraucherinteresse an Informationen zu Haltungsbedingungen und Herkunft, wie durch eine kürzlich durchgeführte Umfrage verdeutlicht, unterstreicht die Relevanz dieser neuen Maßnahmen. Durch die stetige Ausweitung und Verbesserung der Kennzeichnungsregelungen wird die Fleischindustrie in Deutschland auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz vorangebracht.

Bildtitel: Rindfleisch, Weide, Landwirtschaft
Fotograf: Miller_Eszter
Lizenz: Pixabay Inhaltslizenz

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