Cover Image

Auf dem Teller und in der Umwelt: Die Ökobilanz von Fleischsorten und pflanzlichen Alternativen

25. August 2023 - Lesezeit: 4 Minuten

Zu welchen Produkten wir im Supermarkt greifen und wie wir unsere Ernährung strukturieren, entscheidet nicht nur über unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern auch über die Umwelt.

Die Ökobilanz von Lebensmitteln, insbesondere von Fleischsorten und umweltfreundlicheren pflanzlichen Alternativen, ist ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Ernährung. In diesem Beitrag vergleichen wir die CO₂-Emissionen der drei meistproduzierten Fleischsorten sowie deren pflanzliche Alternativen. Anschließend geben wir noch Tipps, wie man seinen ökologischen Fußabdruck durch die richtige Ernährung verringern kann.

Die Ökobilanz im Fokus: Was wird alles berücksichtigt?

Die meisten sind mit dem Begriff Ökobilanz schon vertraut, allerdings ist nicht immer eindeutig, aus welchen Kriterien sich diese zusammensetzt. Im Grunde ist die Ökobilanz eine umfangreiche Bewertung der allgemeinen Umweltauswirkungen eines Produktes oder einer Dienstleistung über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg. Dabei werden Ressourcenverbrauch, Treibhausgasemissionen, Energieaufwand und weitere Umweltindikatoren berücksichtigt. Die Ökobilanz ermöglicht einen Vergleich verschiedener Produkte und ist ein wertvolles Instrument, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Vom Acker auf den Teller: Der Weg des Fleisches

Es ist wichtig den Produktionsprozess des Fleisches zu verstehen, bevor man sich die Ökobilanzen ansieht. Die Viehzucht erfordert nicht nur große Mengen an Futtermitteln, Wasser und Land, sondern trägt auch erheblich zur Emission von Treibhausgasen wie Methan und Lachgas bei. Außerdem wird durch die Produktion von Abfällen, den Transport und die Kühlung von Lebensmitteln die Umwelt weiter belastet. Dies ist zwar für pflanzliche Lebensmittel ebenfalls relevant, allerdings fallen diese weniger CO₂-intensiv aus wie Fleisch.

Fleischlicher Vergleich: Rind, Schwein und Geflügel

1. Rindfleisch: Rindfleisch hat einen der höchsten ökologischen Fußabdrücke unter den Fleischsorten. Die Rinderhaltung erfordert große Flächen für Weideland und Futtermittelanbau. Der hohe Methanausstoß während der Verdauung und die langen Mastzeiten tragen zu seiner Umweltbelastung bei. Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck von Rindfleisch beträgt 13,6 kg CO₂ pro kg Fleisch. Interessanterweise ist Bio-Rindfleisch sogar um einiges belastender für die Umwelt als Fleisch aus herkömmlichen Haltungsformen, mit ganzen 21,7 kg CO₂ pro Kilogramm.

2. Schweinefleisch: Schweine haben eine effizientere Futterverwertung als Rinder und scheiden deutlich weniger Methan aus, was sich positiv auf die Ökobilanz auswirkt. Dennoch erfordert die Massentierhaltung von Schweinen ebenfalls erhebliche Mengen an Futter, Wasser und Energie. Die Entsorgung von Gülle kann zudem zu weiteren Umweltproblemen führen. Bei einem Kilogramm Schweinefleisch liegt die Bilanz bei 4,6 kg CO₂ und ist somit fast dreimal weniger umweltschädigend als Rindfleisch. Bio-Schweinefleisch ist ebenfalls CO₂-intensiver, allerdings ist der Unterschied mit 5,2 kg CO₂ weniger groß als beim Rind.

3. Geflügelfleisch: Im Vergleich zu Rindern und Schweinen weist Geflügelfleisch tendenziell einen geringeren ökologischen Fußabdruck auf. Hühner benötigen weniger Futter und wachsen schneller als ihre vierbeinigen Gefährten. Dennoch sind auch hier Aspekte wie Futtermittelanbau und Abfallentsorgung zu berücksichtigen. Durchschnittlich erzeugt ein Kilogramm Geflügel aus herkömmlicher Haltung 4,1 kg CO₂ Emissionen. Bio-Geflügelfleisch erzeugt wiederum 5,2 kg CO₂ und ist somit gleich hoch wie Bio-Schweinefleisch.

Pflanzliche Alternativen: Eine umweltfreundlichere Wahl?

Pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten gewinnen an Popularität, nicht zuletzt aufgrund ihrer vermeintlich geringeren Umweltauswirkungen.

1. Tofu und Seitan: Tofu, aus Sojabohnen hergestellt, und Seitan, ein Protein aus Weizengluten, sind proteinreiche pflanzliche Alternativen, welche in vielerlei Fleischersatzprodukten vorzufinden sind und alleinstehend verzehrt werden können. Ihre Herstellung erfordert weniger Land und Wasser im Vergleich zur Tierhaltung. Allerdings ist die Umweltbilanz genau wie bei Fleisch abhängig von Anbaupraktiken und Transportwegen und unterscheidet sich somit von Ort zu Ort. Die Unterschiede, vor allem im Vergleich zu Rindfleisch, fallen bei Tofu und Seitan extrem aus. Pro Kilogramm Tofu entsteht jeweils ein Kilogramm CO₂. Seitan hat zwar kein 1:1 Verhältnis wie Tofu, allerdings schneidet es mit 2,5 kg CO₂ auch sehr gut ab.

2. Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen sind nicht nur reich an Nährstoffen, sondern auch umweltfreundlich. Sie binden Stickstoff im Boden und verringern somit die Notwendigkeit von Düngemitteln. Lokal angebaute Hülsenfrüchte haben einen minimalen ökologischen Fußabdruck. Durchschnittlich liegen Hülsenfrüchte aller Art bei einem Wert von 0,8 bis 1,3 Kilogramm CO₂.

Der ökologische Fußabdruck im Einkaufswagen: Wie man als Verbraucher einen Unterschied macht

Unsere Entscheidungen als Verbraucher spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Nachfrage und somit der Produktionsmethoden. Im folgenden Absatz gehen wir einige Schritte durch, wie man durch sein Kaufverhalten einen positiveren Einfluss auf die Umwelt ausüben kann.

1. Reduktion des Fleischkonsums: Fast jeder liebt den Fleischgenuss. Indem man seinen persönlichen Fleischkonsum etwas reduziert und zum Beispiel eine bestimmte Menge fleischlose Tage pro Woche einplant, kann man einiges an CO₂-Emissionen einsparen, ohne darauf verzichten zu müssen.

2. Wahl von Geflügel und Schweinefleisch: Wenn Fleisch auf dem Speiseplan stehen soll, sind Geflügel- und Schweinefleisch in der Regel umweltfreundlichere Optionen als Rindfleisch. Daher macht es ökologisch bereits einen Unterschied, wenn es mal Schweinenacken anstatt Roastbeef gibt.

3. Entdecken von pflanzlichen Alternativen: Pflanzliche Proteine bieten eine wachsende Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Texturen und müssen auch nicht ausschließlich als Fleischersatz angesehen werden. Sie sind vergleichsweise deutlich effizienter, wenn es um die Ökobilanz von Lebensmitteln geht.

4. Bevorzugung lokaler und saisonaler Produkte: Durch den Kauf von lokal angebauten und saisonalen Lebensmitteln, auch den Kauf regional produzierter Fleischwaren, reduzieren wir den Transportaufwand und unterstützen gleichzeitig die regionale Landwirtschaft. Dies hat zu dem positiven Effekt auf die Umwelt den angenehmen Nebeneffekt, dass die Lebensmittel deutlich frischer und somit noch geschmackvoller sind.

Bildtitel: Sojabohne, hand, Agro
Fotograf: 1737576
Lizenz: Pixabay Inhaltslizenz

Anzeige