Existieren eigentlich besondere Unterschiede in den vielen Biosiegeln, die man im Handel immer wieder sieht? Wir haben die Antwort.
Seit die ökologische Landwirtschaft populär geworden ist, gibt es diverse Biosiegel. Diese Gütesiegel sollen dem Verbraucher auf einen Blick zeigen, nach welchen Richtlinien das landwirtschaftliche Produkt hergestellt wurde und unter welchen Bedingungen - bezogen auf die Fleischproduktion - die Tiere leben.
Welcher Betrieb bzw. welches Produkt eines dieser begehrten Siegel führen darf, wird in der Regel vom Herausgeber des Siegels streng reglementiert, kontrolliert und überwacht. Es gibt diverse Auflagen, Standards, Proben und eine Dokumentationspflicht, um die Qualität und Integrität des Siegels zu gewährleisten.
Mittlerweile existieren in Deutschland mehrere Siegel, die sich in den Anforderungen deutlich unterscheiden. Trotz aller Unterschiede ist eines auf jeden Fall sicher: Ein mit Biosiegel ausgezeichnetes Stück Fleisch ist grundsätzlich besser in Bezug auf Qualität und Tierhaltungsbedingungen als ohne Siegel. Metzger-suche.de gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten deutschen Biosiegel und deren Unterschiede:
Seit 2010 existiert das europäische Biosiegel. Es kennzeichnet Produkte, die mindestens den Anforderungen der EG-Öko-Verordnung genügen.
Kriterien der mit dem Siegel gekennzeichnete Lebensmittel:
Das deutsche staatliche Biosiegel entspricht den Vorgaben des EU-Biosiegels und war in Deutschland seit 2001 dessen Vorgänger. Heute werden beide Siegel meistens nebeneinander verwendet.
Die Vorgaben der verschiedenen Biosiegel der Verbände sind allesamt sehr ähnlich, es gibt lediglich kleinere Unterschiede in der Tierhaltung und der Fütterung. Die Details hat in aller Ausführlichkeit der WWF in einem PDF zusammengefasst, das hier heruntergeladen werden kann.
Die Vorschriften des Bioland Siegels liegen deutlich über jenen der EU-Bio-Verordnung: Sie garantieren allen Tierarten ständigen Auslauf und regeln die Beheizung von Gewächshäusern. Eine Vorgabe, die sich vom EU-Siegel unterscheidet, ist, dass mindestens 50% des Tierfutters vom eigenen Hof stammen muss. Der Rest kann von anderen Bioland Betrieben zugekauft werden. Auch der Zukauf von Futtermitteln aus nicht-ökologischen Betrieben ist streng geregelt und beschränkt; Futtermittel aus der "Dritten Welt" sind komplett verboten.
Die Naturland-Vorschriften entsprechen den Bioland-Vorgaben. Bei Naturland ist zudem das Verfüttern von Soja verboten.
Auch Biopark folgt den Bioland Richtlinien, mit einer Besonderheit: Es darf nur Eiweiß-Futtermittel zugekauft werden.
Die Demeter-Vorschriften sind besonders streng. Es sind generell Demeter Futteranteile von 50%-80% vorgeschrieben; Futtermittel aus nicht-ökologischen Betrieben darf nur in absoluten Notfällen zugekauft werden.
Einem anderen Ansatz folgt das Neuland Siegel. Neuland Betriebe sind keine klassischen Bio-Betriebe, jedoch tun sie sich durch ihren Schwerpunkt auf artgerechte und umweltschonende Tierhaltung hervor. Ausser dem Einsatz gentechnisch veränderter Lebensmittel sind die meisten herkömmlichen Futtermittel erlaubt. 50% des Tierfutters muß vom eigenen Hof stammen, der Rest muß innerhalb Deutschlands zugekauft werden, mit der Vorgabe, dass das Futter lediglich aus heimischen Futterpflanzen besteht.
Biosiegel mögen manch einem als bürokratisches Konstrukt erscheinen. Dennoch geben sie dem bewussten Verbraucher die Möglichkeit sich gezielt für Tierwohl und Naturschutz einzusetzen.